KSH I (Oberliga Nord Nord)

Runde 4

Knappe Auswärtsniederlage gegen HSK

Gegen den HSK sah es aufstellungstechnisch bei uns recht gut aus, nur Eugen meldete sich einen Tag vor dem Spiel krankheitsbedingt ab, konnte aber recht schnell durch Baldur ersetzt werden. So wie HSK aufgestellt hatte, sah es nominell nicht so viel schlechter für uns aus, an 1-5 etwa ausgeglichen, und an 6-8 hatten wir etwa 100 Punkte weniger.

Ich habe an Brett 6 früh danebengegriffen und bin gegen Faris Avdic auf einen klassichen Trick im Londoner System hereingefallen (mit über 2000 nicht empfehlenswerten Nachahmern in der Datenbank, bzw. eigentlich Vorahmern). Ich hatte die Wahl zwischen einem trostlosen Endspielt mit zwei Minusbauern, oder einer völlig verloreren Mittelspielposition mit offenem König, wo aber zumindest der Weg zum Knock-out noch nicht direkt ersichtlich war.

Anonsten passierte zu Anfang nicht viel, (der Dicke) Max (Euwe) strebte an Brett 1 gegen Jakob Weihrauch mit Weiß ruhiges Fahrwasser an, auf dem Brett war nicht viel los. Vielleicht wird es spannender wenn “Darth Weber” mal mit Schwarz zuschlagen kann. Jule an 2 wurde von Arne Bracker in der Eröffnung von der Zugfolge im Najdorf überrascht, landete wohl in einer erst ungünstigeren komplexen Position, die bald darauf einfach nur noch unklar war. An Brett 3 konnte Petzi einen Bauern einsammeln, in einer recht scharfen Stellung gegen Derek Gaede, war aber nicht einfach zu spielen für beiden Seiten. Max Bo an Brett 4 ist gegen Holinka ganz gut mit Schwarz aus der Eröffnung gekommen, musste sich dann aber für ein remislichen Doppelturmendspiel oder zwielichtiges Spiel gegen den weißen König entscheiden. Wobei die Wahl natürlich auf zweiteres fiel. Willi mit Weiß an Brett 5 stand aus der Eröffnung heraus deutlich besser, mach einer behauptet gar es wären zwischendurch schon +- 2,4 auf dem Brett. An 7 hatte Laxxmann einen entspannten Schotten hingelegt, mit angenehmen Positionsvorteil. An 8 stand Baldur mit dem Springer- gegen Läuferpaar zwar etwas schlechter, aber viel los war noch nicht.

Als erster fertig war ich an Brett 6, was allerdings eher an den konstant sehr schnell ausgeführten Zügen meines Gegners lag (der bis dato mit 3/3 dotierte), und nicht unbedingt an meiner die-komplette-Zeit-ausnutzenden-Spielweise. Eine gewonnene Stellung auch zu gewinnen ist nicht leicht, und die längere +9 Gewinnvariante vom Rechner muss man auch erstmal finden. So plätscherte die verlorene Stellung so dahin, und nach ein paar versäumten Knock-outs konnte ich die Dame gegen ein paar Figuren geben, offener König mit 2T+L+S+2B gegen D+T+4B, für den Rechner eine klare Sache, schwankt nur zwischen 0,0 und -0,2. Allerdings war die Stellung sehr scharf, im Tohuwabohu konnte ich einen ganzen Turm mitnehmen und so das Spiel etwas glücklich siegreich beenden.

Max an 1 hat recht sicher den halben Punkt eingefahren. Jule an 2 stand am Schluss vermutlich eher besser, hatte aber den halben mitgenommen, da ihm die Nuancen der Stellung nicht ganz klar waren. Petzi an 3 konnte den Mehrbauer nicht verwandeln, und musste sich ins Remis begnügen. Bei Max an 4 sah es ungemütlicher aus, und es gab zwei recht starke verbundene gegnerische Freibauern. Zu dem beherzten, vermutlich rettenden Turmopfer konnte er sich jedoch nicht durchringen, sodass hier am Ende eine 0 zu buche stand. Dies war leider auch der Fall für Willi an 5, der seine Stellung langsam von +- zu -+ verwandelt hatte, wie genau, habe ich nicht mitgenommen, als ich wieder hinschaute, sah es schon böse aus.

Schade, an den Brettern 3-5 war definitiv mehr drin. Baldur an 8 musste sich nach einer kleinen Taktik dem Läuferpaar geschlagen geben, dafür konnte Laxxmann an 7 am Ende noch den ganzen Punkt einfahren. Leider nur zum etwas unglücklichen 3,5-4,5 was uns nun mit Schwerin zusammen an das Tabellenende gespült hat. Nun ist in den nächsten Runden Punktesammeln angesagt!

(Jörg Lampe)

Runde 3

Duell der Sizilianer oder: KSH I weiter in schwerer See

Gegen den langjährigen Zweitligisten Norderstedt, der mehrere IMs in seinen Reihen hat, hofften wir auf einen Überraschungserfolg. Zunächst entwickelten sich unsere Stellungen auch vielversprechend (Partien unten zum Nachspielen). Dann gab es jedoch an Brett 6 bei Jörg den ersten Dämpfer. Dass er Weiß mit viel Zeit darauf verwendet hatte, um einigermaßen das Gleichgewicht zu halten, entsprach noch dem üblichen Muster. Neu war hingegen, dass Jörg dann irgendwann einfach aufhörte, der Zugpflicht nachzukommen.
Messerscharfe Sizilianisch-Duelle gab es derweil an den Brettern 1 und 2, und jeweils triumphierte Weiß. Max Euwe an Brett 1 wähnte sich gerade in Sicherheit, als ihn ein taktischer Einschlag unsanft aus allen Träumen riss. Jule konnte dafür einmal mehr seinem Ruf als Siz-Killer gerecht werden und den gegnerischen König sehenswert in unter 20 Zügen zur Strecke bringen. An Brett 4 bei Max sah es einige Zeit nach einem weiteren Weißsieg im offenen Sizilianer aus, doch konnte sein Gegner kontern und Max eine schwierige Verteidigung aufzwingen.
Ich selbst war an Brett 3 gut aus der Eröffnung gekommen, hatte meinem Gegner dann aber schon bald wieder zurück ins Spiel gelassen. Einige Zeit hielt ich die Balance, unterschätzte aber die Schwierigkeiten in dem entstehenden Endspiel. Mit nur noch wenig Zeit auf der Uhr unterliefen mir dann zu viele Ungenauigkeiten und ich musste die Segel streichen.
An Brett 8 hatten wir eine weitere Weißpartie gegen den Siz, natürlich hatte Eugen aber sein geliebtes Flügelgambit ausgepackt. Wie üblich bei ihm ergab sich eine hochkomplexe Stellung, in der alle drei Ergebnisse möglich schienen. Leider beging ich den Fehler, in der entscheidenden Stellung die Jalousien herunterzulassen, denn anscheinend wurde hierdurch neben der Sonneneinstrahlung auch Eugens taktisches Sehvermögen entscheidend einschränkt.
Nur wenig länger hielt Markus an Brett 7 durch. Er war aus der Eröffnung heraus unter Druck geraten und konnte sich nie richtig befreien. Damit lautete der ernüchternde Zwischenstand 1:5.
Immerhin konnten wir abschließend noch etwas Ergebniskosmetik betreiben: Unser Neuzugang Willi Skibbe hatte Brett 5 aus kontrollierter Defensive heraus nach und nach die Initiative ergriffen und in der Zeitnot mit kühlem Kopf die entscheidende Kombi ausgepackt. Die Verwertung der Mehrfigur im Endspiel bereitete ihm keine Probleme. Nach verhaltenem Saisonstart scheint Willi mit dieser starken Leistung nun endgültig im Team angekommen zu sein.
Max schließlich hielt sein etwas schlechteres Endspiel souverän Remis, sodass es am Ende 2,5:5,5 stand. Im neuen Jahr werden wir uns strecken müssen, um den Anschluss an das Mittelfeld zu erreichen. Anlass zur Hoffnung geben immerhin die Einzelleistungen von Jule und Willi, die es verdient gehabt hätten, zu einem Mannschaftspunkt beizutragen.
(Jan Peter Schmidt)


Quelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=olnn

Runde 1+2

Die Oberligasaison startete für uns mit 2 mal Fahrerei. Zunächst ging es nach Preetz, wo es außer leckeren Brötchen für uns mal wieder nix zu holen gab. Ersatzgeschwächt mussten wir vor allem an den letzten 3 Brettern anerkennen, dass Preetz einfach besser war. Eine 5,5:2,5-Niederlage war das leider verdiente Resultat.

In Runde 2 konnten wir quasi in Bestbesetzung antreten. Zunächst gab es 2 schnelle Weißremisen durch Max W. und Neuzugang Willi. Der Kampf wogte ein bisschen hin und her, Jörg lief in die Tarrasch-Vorbereitung und musste mal wieder Stellung und Zeiteinteilung Tribut zollen, während Friedrich seinen Elo-Vorteil an Brett 8 auch zeigen konnte. Neben einigen mehr oder weniger spannenden Remisen schien mal wieder Eugen die entscheidende Partie zu spielen. Feinstes Eugen-Raider-Schach führte zu starker Initiative, aber mehr als ein Remis sprang auch hier nicht raus, und so war es auch nicht verwunderlich dass der Kampf 4:4 ausging.

(Julian Zimmermann)

Runde 2

Runde 1

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Saison 2023/24

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Abschlusssieg und Klassenerhalt!

In dieser Saison ging es zuerst hoch hinaus und dann steil bergab – auf vier Siege folgten vier Niederlagen. Vor der Schlussrunde gegen Diogenes war die Abstiegsgefahr daher durchaus noch real. Unser Gegner war zwar bereits abgeschlagen Vorletzter, stellte aber trotzdem noch einmal stark auf. Wir mussten dafür auf unser Brett 1 Julian verzichten, der im verdienten Urlaub weilte. Immerhin war dafür MaxBo wieder an Bord, trotz fortdauernder Rückenprobleme.

Max agierte dementsprechend mal sitzend, mal stehend, mal kniend. Erinnerungen an den seinerzeit auf einer Liege spielenden Tony Miles wurden wach, und ein frühes Remis sorgte allseits für Erleichterung.

Diogenes gegen Königsspringer (Symbolbild) Foto: Persbureau van Eindhoven

Insgesamt sah es zu diesem Zeitpunkt trotzdem nicht so gut für uns aus. Friedrich war in der Eröffnung unter die Räder gekommen und hatte die Dame gegen Turm und Läufer geben müssen. Markus (Laxxmann) hatte munter einen Königsangriff gestartet, aber leider vergessen, auch seinen Damenflügel zur Party einzuladen. Folglich musste er schon früh am Abgrund balancieren, und tatsächlich hätte sein Gegner ihn auch 1-2 Mal hinunterstoßen können. Klaren Vorteil hatten wir allein an Brett 1, wo der frischgebackene FM Max Euwe (Weber) seinen Gegner im Katalanen schon aus der Eröffnung heraus unter großen Druck gesetzt hatte. Zwischenzeitlich ließ zwar er wohl die stärkste Fortsetzung aus, doch gelang seinem Gegner kein Befreiungsschlag mehr.

Friedrich musste sich dafür der Übermacht beugen, sodass es 1,5:1,5 stand. Ich selbst konnte dafür an Brett 2 den Führungstreffer erzielen. Meine bewusst zweischneidige Eröffnungswahl zahlte sich aus, als mein wie stets sehr selbstbewusster Gegner in komplizierter Stellung nicht den richtigen Weg fand und es mir im Endspiel dann überraschend einfach machte.

Mittlerweile war klar, dass unser Konkurrent um den Klassenerhalt Schwerin sehr hoch gewinnen und damit nach Brettpunkten an uns vorbeiziehen würde. Zudem waren bei Schachfreunde und SKJE erstaunlicher Weise alle acht Partien schnell Remis ausgegangen (Danke für den Sportsgeist!). Wir brauchten also wenigstens ein 4:4.

Die verbleibenden vier Partien gaben zum Glück Anlass zum Optimismus. Zwar stand Eugen mit Minusfigur auf verlorenem Posten, doch sah es aus, als sollten bei Jörg, Andrei und Laxxmann mindestens Remisen drin sein. Letzterer hatte sich durch ein Qualitätsopfer wieder schön zurück in die Partie gekämpft und eine zweite Angriffswelle gestartet (dieses Mal mit allen Figuren!). Sein König musste nach einem Verzweiflungsopfer des Gegners zwar über das offene Brett laufen, fand aber e1 einen überraschend sichereren Zufluchtsort. Gerade als ich Laxxmann sagte, dass er wahrscheinlich nichts überreißen müsste, hatte er schon das Matt eingeleitet – das machte die Gesamtsituation natürlich nochmal deutlich entspannter!

Andrei hatte sich inzwischen ein gewonnenes Turmendspiel erarbeitet, das er mit sauberer Technik auch verwertete. 4,5 und damit aller Sorgen ledig! Zu verschmerzen war es daher, dass Jörg, der eigentlich lange in der Partie den Ton angegeben hatte, sich das vermeintliche sichere Remis im Springerendspiel doch noch nehmen ließ. Die Stellung war aber wohl auch deutlich tückischer, als man auf den ersten Blick meinte.

Wir beenden die Saison damit auf einem guten Platz 4. Besonders stark ist das Ergebnis von Max Euwe, der an den Brettern 1-2 ungeschlagene 6,5/9 holte und damit heißer Anwärter auf den Titel “Bester Neuzugang aller Zeiten” sein dürfte (ich jedenfalls mache ihm keine Konkurrenz). Auch alle anderen hatten aber wenigsten einzelne starke Momente. Wir freuen uns auf die nächste Saison, in der wir hoffentlich nicht wieder bis zum Schluss zittern müssen.

Abschlusstabelle

Quelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedm.php?liga=olnn&nummer=2

(Jan Peter Schmidt)

Knappe Niederlage gegen den Tabellenführer

Auswärtskampf in Preetz – nichts zu holen außer Brötchen (und FM-Titel)

Beim Auswärtskampf in Preetz erwarteten uns wieder die traditionellen Brötchenplatten. Erfahrene Oberligahaudegen wissen, dass man hier möglichst schon in der Eröffnungsphase kräftig zulangen sollte. Ob Andrei sich an diese Empfehlung hielt, weiß ich nicht. Jedenfalls setzte er seinen Gegner matt, bevor dieser seine Entwicklung vollenden konnte.

Leider war damit auch unser Feuerwerk auch schon abgebrannt: Jule an Brett 1 ließ sich die Qualität unseres Kinder-Repertoires gegen den Willy-Aufbau (aka Londoner System) demonstrieren und stellte irgendwann ein (hätte er lieber das frühe Remisangebot seines Gegners angenommen und sich – wie bei einem früheren Spiel in Preetz – ganz auf die Brötchen konzentriert). Ich lief an Brett 3 in eine Lichess-gestützte-Vorbereitung meines Gegners und war mit den daraus resultierenden Komplikationen überfordert. Jörg an Brett 6 verbrannte beim Erarbeiten einer guten Stellung zu viel Zeit und musste am Ende die Zeche zahlen. Und auch Markus (Laxxmann) an 5 musste einmal mehr vergebenen Siegchancen nachtrauern.

Nur einmal keimte noch kurz Hoffnung auf, als Max Euwe und Eugen sich Gewinnstellungen erarbeiteten. Aber Eugen musste sich dann doch ins Remis fügen, und Friedrich konnte sein Endspiel nicht halten. Max schaffte es hingegen, den vollen Punkt zu machen und damit – nach dem Dr. im letzten Jahr – auch den FM unter Dach und Fach zu bringen. Herzlichen Glückwunsch!

Auf der Rückfahrt war die Stimmung insbesondere im Null-Punkte-Auto gedämpft. Nun heißt es, in den letzten beiden Runden nochmal zu beißen, damit in Sachen Klassenerhalt auch wirklich nichts mehr anbrennt.

(Jan Peter Schmidt)

Anm. d. Red.: Dieser Bericht wurde ohne die Unterstützung durch ChatGPT4 verfasst.

Preetzer TSV SC Königsspringer HH
4 IM 2342 Steffen Pedersen 1 : 0 Julian Zimmermann 2300 FM 1
5 2262 Dustin Möller 0 : 1 Max Weber 2292 2
6 2231 Frank Schwarz 1 : 0 Jan-Peter Schmidt 2277 FM 3
8 2258 Kim Henrik Skaanning-Pedersen 1 : 0 Dr. Friedrich Wagner 2127 5
9 FM 2169 Willi Skibbe 1 : 0 Markus Langmann 2060 6
10 CM 2209 Bjarne Light 1 : 0 Joerg Lampe 2106 7
11 2109 Matthias Willsch 0 : 1 Andrei Hloskovsky 2070 8
14 2043 Prof. Dr. Joachim Kornrumpf ½ : ½ Eugen Raider 2059 10

Unglückliche Niederlage vor starker Heimkulisse

Gegen den Dauerrivalen SKJE wollten wir das Aufstiegsrennen weiter spannend halten, doch leider sollte es nicht unser Tag sein. Kurz vor dem Spiel fiel Spitzenbrett und Mannschaftsführer Jule aus. Max Bo saß zwar am Brett, war aber aufgrund angeschlagener Gesundheit nur ein Schatten seiner selbst, sodass wir schnell 1:0 hinten lagen. Friedrich und Laxxmann ließen jede Menge Zugluft in ihre Königsstellungen und wurden am Ende der Komplikationen nicht mehr Herr. Jörg hatte gute Angriffschancen, fand aber gegen die genaue Verteidigung seines Gegners kein Durchkommen. Bei dem kurzfristig für Jule eingesprungenen Andrei blieb die Stellung wohl durchgehend im Gleichgewicht.

Stand es also bald 1:4 und sah es damit nach einer üblen Klatsche aus, konnten wir uns nun überrraschend noch einmal herankämpfen. Ich selbst bekam nach eher dürftiger Behandlung von Eröffnung und Mittelspiel die unverhoffte Chance zu einem taktischen Trick, der mir ein klar besseres und bald auch gewonnenes Endspiel einbrachte. Eugen spielte nach seinen üblichen Eröffnungsstreichen ein starke Positionspartie, die er dank etwas Mithilfe seines Gegner am Ende auch nach Hause bringen konnte. Würde Max Euwe an Brett 1 die Aufholjagd komplett machen? Er hatte gegen seinen großmeisterlichen Gegner gleich zwei Bauern für positionelle Kompensation geopfert und wacker das Gleichgewicht gehalten. Im Turmendspiel war er dann sogar am Drücker, aber es fehlte die Kraft, nochmal alles rausholen. Wie es sich für einen unglücklich verlaufenen Kampf gehört, stand es am Ende also 3,5:4,5. Einmal mehr sind wir froh, dass es für den Klassenerhalt nicht mehr drauf ankam.

Unseren zahlreich erschienen Fans, die sogar Kuchen mitgebracht hatten (danke Ingke!), hätten wir gern mehr geboten. Trotzdem war es schön, bei einem Heimkampf mal wieder “volles Haus” zu haben! Am 23.4. gibt es gegen St. Pauli 2 die Möglichkeit zur Wiederholung.

(Jan Peter Schmidt)

SC Königsspringer HH SK Johanneum Eppendorf
2 2278 Max Weber ½ : ½ Tom Wedberg 2390 GM 2
3 FM 2261 Jan-Peter Schmidt 1 : 0 Ruediger Zart 2134 5
4 2208 Max Borgmeyer 0 : 1 Robin Keyser 2138 6
5 2144 Dr. Friedrich Wagner 0 : 1 Alexander von Gleich 2248 FM 7
6 2072 Markus Langmann 0 : 1 Christoph Schroeder 2136 8
7 2108 Joerg Lampe ½ : ½ Frank Behrhorst 2219 FM 9
8 2067 Andrei Hloskovsky ½ : ½ Peter Wirthgen 2109 10
10 2036 Eugen Raider 1 : 0 Hendrik Schüler 2067 13
Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP BW
1. Lübecker SV  + 4 6 4 6 10 30½ 145½
2. FC St. Pauli II 4  + 4 5 6 10 28½ 124½
3. SC Königsspringer HH 2  + 6 6 8 26 119½
4. SK Johanneum Eppendorf  + 4 4 6 6 8 24½ 112
5. Hamburger SK III 4  + 4 4 6 6 7 26 115½
6. Preetzer TSV 4 4  + 3 5 6 6 24 108½
7. Schachfreunde HH 4  + 5 6 5 23   98
8. SF Schwerin 4 4 3  + 6 4 21½   98
9. SC Diogenes 3 5  + 6 2 22   99
10. SV Bad Schwartau 2 2 2 3  + 6 0 14   59½

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Verpasste Chancen

Zum Spitzenspiel gegen Lübeck reisten wir sogar mit Fans an (Justus und Claus). Ein paar verpasste Großchancen bei mir und Max Bo waren aber einfach zu viel, um gegen den starken Tabellenzweiten zu bestehen. Friedrich versemmelte ebenfalls eine vernünftige Stellung. Jörg spielte eine typische ganz schreckliche Jörgpartie (bitte nicht wieder!). Die anderen spielten allesamt interessant, kamen aber nicht über Remisen hinaus. Weder Punkte noch Marzipan aus Lübeck mitgenommen, das war nix!

(Julian Zimmermann)

Der Wahnsinn geht weiter!

Folge 4: Nachdem wir die ersten drei Spieltage gegen die drei Teams auf den Abstiegsplätzen gewinnen konnten, wartete diesmal mit dem Tabellenzweiten vom HSK ein anderes Kaliber auf uns. Insbesondere die strenge Mittelachse mit Weihnachtsopen-Sieger Fabian Brinkmann, Isaac Garner (ELO 2378) und Jakob Weihrauch (Talent mit IM-Norm) kam mir doch recht furchteinflößend vor. Wir traten immerhin auch quasi in Bestbesetzung an, mit einer Rekordzahl an Fans (danke für die Unterstützung!) und Brettern 1-7 und um 11.10 Uhr auch mit Eugen, der sich am Vorabend mit eifrigem Chili-Konsum auf eine wie immer scharfe Partie vorbereitet hatte.

Eugen spielte zwar fast bis als Letzter, jedoch sah es bei ihm nach einem Start-Ziel-Sieg aus. Er konnte 6 Drohungen hintereinander aufstellen (gewinnt laut Kasparov immer, wieder was gelernt!) und eine Qualität einsacken. Der Sieg beanspruchte zwar noch viel Zeit, war aber nie wirklich in Gefahr. Max und Euwemax holten mit Weiß sehr wenig bis nix raus, so dass 2 Remisen die logische Konsequenz waren. Petzis Gegner opferte einen Bauern für Aktivität und es war eine klassische „gute Petzistellung“, die für ihn aber schon häufig ungünstig endete. Da ich an 5-7 schon recht frühzeitig 3 Niederlagen kommen sah, war ich selber schon unter Zugzwang zu gewinnen. Ich konnte gegen London-Jobava oder sowas in der Art irgendwie ausgleichen, und als eigentlich schon ein Remis drohte, zumindest 1-2 Drohungen aufstellen. Mein Gegner war irgendwie verwirrt und lud mich auf eine nette Taktik ein, die ich dankend mitnahm. Währenddessen gewann auch Petzi (ich habe davon nix mehr gesehen; [Anm. d. Red.: Er behielt ausnahmsweise die Nerven und rechnete halbwegs vernünftig]) und Friedrich und Laxxmann verloren, obwohl beide eigentlich irgendwie chancenreich standen.

Nun spielte noch Jörg, der sich seine ganze Energie für seinen ersten Einsatz aufgespart hatte und volle 6 Stunden durchzog. Ein interessanter Anti-Svesh wurde von Weiß mit Qualitätsopfer behandelt, es sah irgendwie fürchterlich aus, war aber wohl doch gar nicht so schlimm. Am Ende verteidigte Jörg ein Endspiel gegen 2 weit vorgerückte Freibauern. Die Fans kamen jeweils kopfschüttelnd aus dem Spielsaal mit dem ewig gleichen Kommentar: „ Er hat immer noch nicht gezogen, er verliert bald auf Zeit“. Natürlich hatte Jörg alles berechnet und am Ende sogar die bessere Zeit und auch bessere Stellung. Fast hätte sogar sein Gegner auf Zeit verloren, aber dann wäre Schach einfach vorbei gewesen. So haben wir 4,5:3,5 gewonnen und grüßen weiter von der Tabellenspitze. In der nächsten Runde gastieren wir beim neuen Tabellenzweiten in Lübeck.

(Julian Zimmermann)

 

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Taktikfestival am Riekbornweg – Königsspringer 1 zurück an der Tabellenspitze!

Viel habe ich nicht mitbekommen, da ich in eine Vorbereitung lief und sofort eine schmerzhafte Stellung verwalten musste. Zumindest schaffte ich es diese in eine unfassbar komplizierte Stellung zu verwandeln, so dass ich ihn irgendwie foppen konnte und gewann. Was war sonst passiert: Max Weber aka Max Euwe bekommt seine Vorbereitung aufs Brett, Gegner weicht ab, spielt Taktik, Euwe hat einen Zug weiter gerechnet und gewinnt; so geht Schach! Max Bo erhält über Umwege einen guten Sizilianer, gewinnt einen Bauern und hat ein gutes Endspiel in dem sein Gegner sich billig Matt setzen lässt. Friedrich steht schnell gut, aber es scheint keinen Ausmacher zu geben, ohne Taktik kein Gewinn -> Remis. Laxxmanns Gegner spielt im DG (nicht dege!) die Damentauschvariante, keine Taktik -> Remis. Clemo gewinnt einen Bauern aber wir haben gerade 4 Brettpunkte und er macht Remis. Eugen steht die ganze Zeit dünn oder auf Verlust, am Ende gewinnt irgendeine Taktik für ihn. Jochen steht ganz gut aber verpasst die richtige Ausfahrt und verliert. Wir haben uns selber die Mannschaftpunkte 5 und 6 unter den Weihnachtsbaum gelegt, so lässt sich überwintern!

(Julian Zimmermann)

 

 

 

 

 

 

 

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Ay-Man was ist denn da los?

Das dachte ich mir schon morgens, als es hieß, dass keine Bahnen mehr aus Pinneberg verkehren und Ayman dort feststeckte. Das Abholen und Treffen am Bahnhof lief irgendwie auch schief, aber nach vielen Wirrungen saß Ayman in Andreis Auto (danke für das Rumgefahre!!!). Dr. Max Euwe genoss derweil die Wartezeit am Hamburger ZOB, an dem wohl eine ganze Menge los war obwohl dort keinerlei Busse fuhren. Auch er schaffte es ins Auto, das um 11:15 in Schwerin ankam. Zu dieser Zeit hatte der Präsi bereits einen kampflosen Punkt verbucht und der MF seine Weißeröffnung ziemlich vergurkt. Nervlich bereits belastet erinnerte ich mich, dass ich Jochen auf der Hinfahrt erklärte hatte, dass ein „Autofahrer-Remis“ stets in Ordnung sei und zog direkt die Abtauschnotbremse, so dass mein Gegner in mein Angebot einwilligte. Die beiden Maxe hatten jeweils minimal schlechtere Stellungen zu verwalten, aber konnten relativ sicher ein Remis erzielen. Jochen hatte eher leichten Vorteil mit Schwarz erzielt, aber so richtig konnte er ihn nicht festhalten und nahm auch Remis an. Blieben noch die drei von der Tankstelle, äh aus dem späten Auto. Andrei stand schnell ganz gut, aber dann war es irgendwie nicht mehr klar (Video-Analyse unten). Eugen spielte extremes Eugen-Schach und hielt halbwegs mit, musste aber dann gegen FM Schulz doch die Segel streichen (Video-Analyse unten). Und was war bei Ayman los? Er überspielte seinen erfahrenen Gegner und erhielt ein sehr gutes Endspiel. Die Gewinnführung erwies sich als sehr tricky und draußen ging das große Rätselraten los, ob und wie man das gewinnt. Nach einhelliger Meinung war ein aus dem Turmendspiel entstehendes Bauernendspiel Remis, doch Ayman versuchte noch was, wonach das Bauernendspiel auf einmal sogar verloren erschien. Als wir uns schon auf der Verliererseite glaubten, gelang Ayman eine wirklich studienartige Wendung, die ihn noch in ein Damenendspiel brachte. Das Rätselraten über dessen Bewertung löste sich innerhalb weniger Minuten auf, da Aymans Freibauer nicht aufgehalten werden konnte und er gewann! (Video Analyse unten) Wer mitgezählt hat stellt fest: 4:3 für uns. Sehr passend dazu hatte Andrei sich die Möglichkeit einer Zugwiederholung erarbeitet und verwandelte zum 4,5!! Das war mal wieder nix für schwache Nerven, gut, dass ich nur der Autofahrer bin und wir bei nächsten Mal wieder im Klubheim antreten können.

(Julian Zimmermann)

 

 

 

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Saison 2021/2022

Schlussrundenniederlage gegen SJKE

Ohnehin schon stark ersatzgeschwächt mussten wir wegen kurzfristiger Erkrankung eines Spielers sogar zu siebt antreten. Das 3:5 war ein achtbares Ergebnis, zum Glück ging es für uns um nichts mehr.  Hauke Reddmann berichtet wieder aus der Perspektive des leidenden Schiedsrichters.

Abschlusstabelle:

Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP BW
1. SK Doppelbauer Turm Kiel II  + 6 5 7 5 8 16 43 200
2. SK Johanneum Eppendorf 2  + 4 5 4 8 10 32 130
3. Hamburger SK III 3  + 3 4 8 9 32½ 150
4. Preetzer TSV 1  + 6 3 8 8 31½ 132
5. Lübecker SV 4 5 2  + 3 8 7 30 129
6. SC Königsspringer HH 3 3  + 4 3 5 8 7 29½ 142½
7. SC Diogenes 5 4  + 4 8 6 29½ 138
8. Schachfreunde HH 5 5  + 4 8 5 31½ 142½
9. SF Schwerin 4 3 3 4 4  + 8 3 27½ 126
10. SC Tura Harksheide  +

Quelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=olnn

Einzelergebnisse:

Spieler SV Nat Elo Tit DWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Pkt Par
1 Jakob Pfreundt GER 2388 IM 2383 1 0 1 1 ½ 6
2 Julian Zimmermann GER 2297 FM 2261 1 0 1 ½ 0 1 ½ 0 4 8
3 Ilja Rosmann GER 2278 FM 2248 ½ ½ 1 0 1 3 6
4 Jan-Peter Schmidt GER 2262 FM 2209 ½ 1 1 1 0 5
5 Max Borgmeyer GER 2187 2142 1 ½ ½ ½ 0 1 ½ 1 1 6 9
6 Dr. Friedrich Wagner GER 2143 2070 1 ½ 0 ½ 0 ½ 6
7 Markus Langmann GER 2087 2117 0 0 ½ ½ 0 1 5
8 Joerg Lampe GER 2106 2105 0 ½ 0 0 ½ ½ 1 7
9 Dr. Steffen Dettmann GER 2196 2163
10 Adrian Lock GER 2074 2070
11 Clemens Harder GER 2138 2147
12 Jochen Cremer GER 2101 2060
13 Andrei Hloskovsky GER 2082 2029 ½ ½ 1 0 ½ 1 1 0 8
14 Eugen Raider GER 2024 1965 1 ½ ½ 1 0 ½ ½ 4 8
15 Marcus Möhrmann GER 2022 1961 0 0 0 2
16 Dr. Claus Goetz GER 1910 1849
17 Mathis Pfreundt GER 1968 1921
18 Ayman Khalaf GER 1797 1843 0 0 0 2

Quelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedm.php?liga=olnn&nummer=9

Klare Niederlage gegen Preetz

Stark ersatzgeschwächt ging KSH 1 gegen die gut aufgestellten Preetzer 1,5:6,5 unter.

https://ergebnisdienst.schachbund.de/bede.php?liga=olnn&runde=9

Gegen Schachfreunde reißt die Serie

Konnten wir gegen diesen Gegner in der Vergangenheit oft wichtige Punkte holen, ging dieses Mal zu viel schief. Hauke Reddmann berichtet  gewohnt launig.

https://ergebnisdienst.schachbund.de/bede.php?liga=olnn&runde=9

Zwei Mannschaftspunkte in Schwerin

Ein herrlicher sonniger Sonntag, was gibt es Schöneres, als einen gepflegten Ausflug nach Schwerin zu unternehmen, und ein paar Klötzchen zu schieben? OK, bevor nun eine lange Liste von Dingen folgt, hier der Bericht:
Die Anfahrt gestaltete sich mit kleineren Hindernissen. Trotz Fahrräder und Wecker, die nicht ganz ordnungsgemäß zu funktionieren schienen, rollten zwei gutgelaunte Autos von Hamburg bzw. eines von Berlin nach Schwerin. Der dicke JP (= IM Jakob Pfreundt) war schon einen Tag vorher mit der Bahn angereist und hatte sich Schwerin einmal näher angeschaut. (Es soll recht nett sein, und definitiv netter als nur die Stadtwerks-Kantine von innen).
Mit leichter Mannschaftsführer-Verspätung, aber ohne Folgen, trudelten alle etwa 10 vor 11 ein. Erster Eindruck, das Spiellokal hat im Vergleich zu den Jahren davor einen „Downgrade“ erfahren: Es gab weder Kaffee noch einen Analyseraum. Besonders der Kaffee wurde schmerzlichst vermisst. Petzi (= 1. Vorsitzender = „dünner JP“) fragte auch sogleich nach ein paar zu erwerbenden Snacks (er war „blank“ angereist) und wurde ebenfalls enttäuscht. Zum Glück hatte Jule ein paar Körner und Nüsse übrig, so dass alle dem Kampf über durchgefüttert werden könnten.
Auf den Brettern ergab sich zunächst zu Beginn ein für uns vielversprechender Kampf (Partien wie immer unten zum Nachspielen). Jakob hatte es mit Weiß an Brett 1 mit dem (eingeflogenen) schwedischen GM Brynell zu tun und erlangte in einer Französisch-Struktur leichten positionellen Vorteil, an zwei gab es das immergrüne Duell zwischen Jule und Karsten Schulz, was typischerweise in ein 15zügiges Remis in der Doppelfianchetto-Abtausch-Variante mündet (was die beiden schon x-mal gegeneinander auf dem Brett hatten). Danach sah es diesmal nicht aus, Jule hatte leichte dynamische Vorteile bei sehr komplexer Stellung. An Brett 3 wurde bei Ilja mit Weiß schnell ein scharfer Sizilianer (wohl eher eine Modern Defense, Anm. d. Red.) mit wilder Stellung aufs Brett gebracht, wobei der Gegner mit Schwarz seinen Aufbau recht aggressiv interpretierte. Petzi mit Schwarz an Brett 4 hatte vom Gefühl her sofort einen soliden Bauern mehr (evtl. nicht richtig aufgebaut?), jedenfalls war dies vom ersten Zuschauen bis zum Ende der Partie der Fall. An Brett 5 gab es bei Max mit Weiß ebenfalls einen wilden Sizilianer mit unterschiedlichen Rochaden und komplexem Spiel, im Grunde eine Max-Stellung. Friedrich an Brett 6 hatte mit Schwarz dagegen eine typische solide Friedrich-Stellung aus dem abgelehnten Damengambit mit c6 (gemeint wohl Slawisch, Anm. der Red.). An Brett 7 hatte ich mich mit Weiß in einem Skandinavier verheddert und stand schnell schlechter bei hohem Zeitverbrauch. An Brett 8 kam bei Eugen mit Schwaz die Vorbereitung aus den letzten Runden aufs Brett, das französische Vierspringerspiel, wobei es für Schwarz schnell recht gut lief, aber mit komplizierter Stellung.
Als erster war ich an Brett 7 fertig, ich konnte mich nach misshandelter Eröffnung herauswinden und in ein ausgeglichenes Endspiel abwickeln, folgerichtiges Remis, wäre bei knapper Zeit sonst noch nervenaufreibend geworden. Bald darauf war Friedrich fertig, seine solide Festung wurde unliebsam geknackt, und unter Bauern- bzw. Turmopfer am Damenflügel wurde eine Umwandlungskombi ausgepackt, mit Aufgabe kurz danach. Die Partie von Jule war sehr spannend und nach einem Qualitätsopfer sah sein Angriff trotz reduziertem Material recht vielversprechend aus. Dies stieß aber auf eine umsichtige Verteidigung und nach Rückopfer blieb eine ausgeglichenes Dame-Läufer- gegen Dame-Springer-Endspiel übrig. Spannend, Partie wurde remis, auch die nachfolgende Analyse ließ keinen eindeutigen Gewinn erkennen, entlockte K. Schulz aber das folgende Statement: „Das Remis heute, war spannender als alle anderen Remis davor zusammen“. Ilja hatte die Stellung vermutlich einfach besser verstanden als sein Gegner, ganz klar war mir das alles nicht, wenn Schwarz schnell Gegenspiel am Damenflügel aufzieht, aber so spielten beide „überall“, die Stellung wurde geöffnet und der schwarze König nach sehenswerter Jagd auf offenem Feld erlegt. Somit stand ein 2-2 auf dem Papier. Die restlichen Stellungen sahen aber alle recht vielversprechend aus. Bei Eugen an 8 mündete die Partie leistungsgerecht in einem Dauerschach (auch wenn er ein paar Züge vorher einmal kurz auf Verlust stand). Als nächsten schaffte es Petzi dann den Mehrbauern nach Hause zu bringen, von außen sah das nach einem sauberen Start-Ziel-Sieg aus. Die Nüsse von Jule haben gereicht. Somit stand es 3,5-2,5 und bei Max und JP ging es in die 6. Stunde. JP hatte an 1 eine schöne Knet-Stellung mit kleinem, aber dauerhaften Positionsvorteil. Nach einer galanten Abwicklung in ein Springerendspiel mit Mehrbauer sah es zunächst nach einem Sieg aus. Jedoch packte Brynell eine studienartige Möglichkeit aus, den Springer gegen drei Bauern zu geben, so dass danach schnell die Hände geschüttelt wurden. Lief nur noch die Krimi-Partie bei Max, ein Remis reichte. Schwer einzuschätzen, wer hier noch wieviel Kraft übrig hatte. Max bot mannschaftsdienlich Remis, in einer von außen betrachtet Gewinnstellung mit Mehrfigur gegen zwei Freibauern, das allerdings abgelehnt wurde. Die Freibauern liefen weiter, Remis-Kombis wurden liegen gelassen, neue Damen wurden geholt, bei Max eine, beim Gegner auch zwei, objektiv vermutlich bis 2 Züge vor Ende alles remis, und bums, ein falsches Schach, und Max hat gewonnen. Yeah, das 5-3 ist eingetütet. Alles in allem ein angemessenes Ergebnis für die Partien auf den Brettern.
Mit 7-3 Mannschaftspunkten liegen wir momentan auf einem sehr guten 4. Platz in der Tabelle, und von Abstieg kann keine Rede sein.

(Jörg Lampe)

Zusätzlich berichtet Ilja Rosmann per Video über den Kampf – eine Königsspringer-Premiere!

Teil 1 (Bretter 5-8):

Teil 2 (Bretter 1-4):

Alle Ergebnisse und Tabelle gibt es hier:

https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=olnn

Auswärtsheimsieg

Die 7. Runde (unser 5. Kampf, aber erst der 4., für den es Punkte gibt? -> Ja Corona und Rückzüge sind echt verwirrend) bescherte uns ein Auswärtsspiel beim HSK. Da dort zeitgleich die Frauenbundesliga spielte, stellten wir gerne unser Klubheim für ein Auswärtsheimspiel zur Verfügung, auch wenn mit Ilja und Laxxmann gleich 2 Spieler lieber beim HSK gespielt hätten.

Ilja war es dann auch, der zwar in Berlin noch den richtigen Zug erwischte, nach ein paar dick geschmierten Laxxmann-Brötchen jedoch in der Eröffnung dann doch recht schnell eher auf eher fragwürdigen Französisch-Gleisen unterwegs war. Ich habe die Partie nicht so recht verstanden, aber es sah irgendwie nach einer Klatsche aus. Zum Glück konnte im Gegenzug Andrei weiter an seinem „How to win with the Closed Sicilian“ -Buch arbeiten und den gegnerischen MF nach 20 Zügen vom Brett fegen. Laxxmann spielt Abtauschfranzösisch und es gab ein schnelles Remis.

An den restlichen Brettern entwickelte sich ein sehr spannender Kampf, am unspannendsten war wohl noch die Partie von Max. Er geriet nach Zugfolgentrickserei in der Eröffnung etwas unter Druck, aber die Kombi, die ihm eine etwas unkoordinierte Stellung bescherte, erwies sich doch als harmlos und er konnte sicher remisieren. 2:2. Jörg spielte stets interessant, genau wie sein Gegner, die Engine sprang hin und her, so eine Partie endet am Ende natürlich mit einem Remis! Eugen stand die ganze Zeit dick, ließ den Gegner aber mehr und mehr etwas entkommen, in besserer Stellung überschritt er dann leider die Zeit. Kurioserweise war er damit nicht allein. Der Schreiber dieser Zeilen wählte ausnahmsweise Französisch und stand die ganze Partie unter Druck. Als es schon fast hinüber war, kam es zu beidseitiger Zeitnot und das Blatt schien sich zu wenden. Mit 4 Minuten auf der Uhr wurde bis auf die letzten 2 Sekunden die gesamte Bedenkzeit verbraten, der vermutete (und vorhandene) Gewinn jedoch nicht gefunden. Die richtige Antwort des Gegners kam und ich begann zu schwitzen, was wohl zu tun sei. Ins Remis abwickeln oder weiter auf Gewinn spielen? Der Schiri beendete zu meiner Überraschung abrupt meine Gedanken, indem er die Uhr anhielt und auf das gefallene Plättchen meines Gegners verwies. Puuh.

3,5:3,5, wer spielt denn überhaupt noch? Achja, wir verzichteten diesmal auf den nicht ganz so dicken JP (Anm. der Redaktion: Gemeint ist der 1. Vorsitzende) und traten dafür mit unserem Spitzenbrett an, welches MVL jeden Tag etwas ähnlicher sieht.

Jakob machte von Beginn an ordentlich Druck und stand für mein Empfinden auf Gewinn, sein Gegner konnte sich aber irgendwie noch in ein Turmendspiel mit einem Bauern gegen 2 verbundene Freibauern retten. Von den Zuschauenden vermochte niemand zu sagen, ob dieses Endspiel gewinnt, es schwankte wohl auch öfter mal hin und her, aber am Ende konnte Jakob den Siegtreffer erzielen. Stark! Mit 5 Mannschaftspunkten herrscht nun erstmal eitel Sonnenschein, aber es wird gemunkelt, dass ein Abstieg noch möglich ist. Weiter geht es schon bald in Schwerin!

(Julian Zimmermann)

Alle Ergebnisse und Tabelle gibt es hier: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bede.php?liga=olnn&runde=6

Hier die Partien zum Nachspielen:

Königsspringer 1 zurück in der Erfolgsspur

Gegen die klar favorisierten Lübecker konnte unsere 1. Mannschaft einen überraschend deutlichen 5,5:2,5-Sieg einfahren! Einen launigen Bericht von Schiedsrichter Hauke Reddmann gibt es hier zu lesen: hamburger-schachverband.de

Update: Ausführlicher Bericht mit Diagrammen von Ilja Rosmann

Oberliga – Bericht über die 6. Runde OLNN

Alle Ergebnisse und Tabelle gibt es hier: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bede.php?liga=olnn&runde=6

Hier die Partien zum Nachspielen:

Verrutschter Läuferzug kostet KSH 1 den Mannschaftspunkt gegen Kiel

Bei unserem Auswärtskampf gegen die starke und frisch fusionierte Mannschaft von Doppelbauer Turm Kiel ging von Anfang an einiges schief. Kurzfristig fielen Eugen und Friedrich krankheitsbedingt aus. Die am gleichen Tag spielende 2. Mannschaft gab uns freundlicherweise Marcus Möhrmann ab, noch einen zweiten Spieler wollten wir ihr aber nicht abziehen. So traten wir also nur zu siebt an.

Ich selbst sorgte dafür, dass wir schon bei der Anfahrt etwas unter Zeitdruck gerieten, weil ich verkannt hatte, dass man für den Weg von Winterhude nach Hagenbecks Tierpark mit dem Fahrrad leider doch mehr als 10 Minuten braucht. Unser Mannschaftsführer Jule, der kürzlich in die Kategorie der Fahrer aufgestiegen ist, steuerte uns aber trotzdem sicher und rechtzeitig ans Ziel. Auf der Fahrt wurde noch durch Mehrheitsbeschluss die Aufstellung so geändert, dass ich statt an Brett 3 mit Weiß an Brett 4 mit Schwarz spielte (und Max dafür an Brett 5 mit Weiß), womit meine 30-minütige, weltklasseverdächtige Vorbereitung vom Vorabend leider den Bach runter war. Ich war von der Aufstellungsentscheidung wenig überzeugt, hatte aber durch mein Zuspätkommen meine Verhandlungsposition zu stark geschwächt.

In Kiel angekommen, stellten wir fest, dass bei den Gegnern einige der vorderen Bretter fehlten, sodass wir nicht von vornherein chancenlos waren. Ein erstes Ergebnis gab es nach weniger als einer Stunde an meinem Brett zu vermelden: Mein Gegner hatte seinen Trompovsky schwungvoll vorgetragen, bot mir dann nach seinem 11. Zug aber plötzlich Remis an. Ich wusste natürlich, dass angesichts unseres Rückstands eigentlich Weiterspielen angesagt war, und bekam auch entsprechende Order von unserem Captain. Doch je länger ich meine Stellung anschaute, desto weniger gefiel sie mir. Offenbar hatte ich es geschafft, in meine wenigen eigenen Züge nach Verlassen der Theorie gleich mehrere Ungenauigkeiten einzubauen. So nahm ich schließlich an, woraufhin mein Gegner prompt anmerkte, dass sein Remisangebot ein großer Fehler war (Partien wie üblich unten zum Nachspielen). Anderen Mitgliedern unseres Vereins wird zum Thema „Kurzremis in Kiel“ bestimmt noch eine andere Geschichte einfallen (Hinweis: Jochen Cremer war beteiligt).

Die nächste Zeit sah es nach einer klaren Niederlage für uns aus, weil wir an einigen Brettern klar unter Druck waren und nirgendwo ein Sieg in Sicht war. Marcus an Brett 8 hatte früh einen Bauern gegeben, dafür im Endspiel aber einige Aktivität bekommen. Sein Gegner verteidigte sich aber sehr umsichtig, und nachdem Marcus zwischendurch wohl eine gute Chance verpasst hatte, musste er sich schlussendlich beugen. Dafür gelang es Andrei an Brett 7, in einer wilden Partie, die hin und herschwankte, den vollen Punkt zu machen. Nachdem er einen Bauern verloren hatte, gab Andrei mutig weiteres Material für aktives Spiel und konnte seinen Gegner schließlich mit einer hübschen kleinen Kombination niederstrecken (36. Sg6+).

Weitere erfreuliche Entwicklungen waren von Brett 2 zu melden. Hier hatte Jule als Schwarzer gegen Mads Boe (die Paarung Mads Boe – Max Bo fiel leider aus) mit dem Willy-Aufbau zu tun (in Fachkreisen zu Unrecht auch „Londoner System“ genannt). Jule konnte aber dank der Jakob-Pfreundt-Variante schnell die Initiative übernehmen und später einen Bauern gewinnen. In komplizierter Stellung bei beiderseits knapper Zeit fand Jule sich besser zurecht als Gegner und konnte schließlich einen schönen Sieg verbuchen (wobei Siege gegen den Willy-Aufbau eigentlich schon per se schön sind). Mannschaftsführer, Fahrer und Punktelieferant in einer Person, was will man mehr! Nun schien beim Stand von 2,5:2,5 plötzlich doch ein Mannschaftspunkt in greifbarer Nähe!

Ein Drama spielte sich derweil an Brett 8 ab. Jörg hatte seinen geliebten Sweschnikov aufs Brett bekommen und beide Gegner spulten bis weit in das Mittelspiel hinein die Theorie ab. Zwei verbundenen weißen Freibauern am Damenflügel stand eine schwarze Bauernwalze im Zentrum gegenüber. Beide Spieler gingen mit offenem Visier zu Werke, sodass sich eine messerscharfe Stellung ergab, in der für beide Seiten der kleinste Fehltritt das sofortige Ende bedeuten würde. In beiderseitiger hochgradiger Zeitnot behielt Jörg zunächst den besseren Überblick und erreichte eine Gewinnstellung. Dann aber ereignete sich einer dieser bitteren Momente im Schach: Jörg sah, dass er in der folgenden Stellungen mit verschiedenen Läuferzügen auf der Diagonale h8-a1 gewinnen konnte (Lf6, Le5 und Lc3), wählte aber mit d4 genau das eine Feld, das nicht funktionierte.

(Es folgte Dxd4 – mit Schach, sodass Schwarz für das geplante Dg1 matt keine Zeit hat). Mit einem einzigen Zug verwandelte er also den Gewinn in einen Verlust. Wirklich tragisch, besonders nach der starken Leistung die Züge davor.

Mit der Niederlage an Brett 8 war der Kampf so gut wie entschieden, da nicht zu sehen war, wie wir aus den beiden noch laufenden Partien noch 1,5 Punkte holen sollten. Jakob hatte an Brett 1 mit Weiß versucht, positionelles Druckspiel aufzubauen, aber sein junger Gegner, der Jakob letzte Saison schon besiegt hatte, wusste sehr genau was zu tun ist und übernahm langsam die Initiative. Irgendwo verpasste Jakob den Moment, das Gleichgewicht zu halten, und musste sich dem präzisem Spiel des Schwarzen schließlich geschlagen geben. Damit konnte auch Max an Brett 4 seine Gewinnversuche einstellen. Er hatte die ganze Partie über eine leichte Initiative, konnte seinem Skandinavisch spielenden Gegner letztlich aber keine ernsthaften Probleme bereiten. Der „alte“ Max hätte an irgendeiner Stelle vielleicht überrissen, der „neue“ Max setzte lieber auf Solidität.

Am Ende mussten wir also die erwartete, aber letztlich doch etwas unglückliche erste Saisonniederlage einstecken. Wir können immerhin die ermutigende Erkenntnis mitnehmen, dass mit gutem Spiel und dem nötigen Glück auch gegen die stärkeren Teams etwas drin ist.

(Jan Peter Schmidt)

Kampftag am Riekbornweg – KSH 1 weiterhin ungeschlagen

Kampftag am Riekbornweg, ja der Name Kampftag war voll verdient. Aber der Reihenfolge nach, an 1 war Jakob deutlicher Favorit und konnte dies auch zeigen, vom Nebenbrett aus beobachtet war er immer am Drücker und gewann recht mühelos (Partien zum Nachspielen am Ende des Berichts). Meine Wenigkeit mixte ein paar Ideen durcheinander, was Ilja überhaupt nicht gefiel, ein Skandinavisch-Endspiel ohne Damen? Das ist doch viel zu solide! Er mag ja recht haben, trotzdem stand ich nach 25 Zügen auf Gewinn. Leider war ich zu blind und fand ihn nicht, stattdessen spielte ich eine Kombi die im ersten Zug schon nicht ging und verlor.

Ilja konnte in der Eröffnung ausgleichen, aber auch nicht mehr: Remis.

Max hatte irgendwie etwas Vorteil in einer komplizierten Partie aber dieser verflüchtigte sich nach und nach: Remis

Andreis Partie sah irgendwie komisch aus, dann wurde schnell viel getauscht und Remis vereinbart. Jörg hatte einen kleinen Vorteil spielte dann aber ungenau und verlor durch einen kleinen Fopp einen Bauern, das Endspiel wurde noch ewig geknetet, war aber wohl durchgehend Remis.

Diese 6 Bretter waren schnell erzählt, blieben noch Eugen und Friedrich. Beim Stand von 3:3 hatte Friedrich in ausgeglichener Stellung ein Remisangebot. Da der MF irgendwie befürchtete, Eugen könnte verlieren (die Stellung war messerscharf und unklar), sollte das Angebot abgelehnt werden, da ja nicht viel passieren konnte in der Stellung. So dachte jedenfalls der MF und wurde schnell eines Besseren belehrt. Friedrich verlor einen wichtigen Bauern und verpasste die Gelegenheit, sich um Gegenspiel zu kümmern, stattdessen wickelte er in ein völlig verlorenes Turmendspiel ab. Bei Eugen ging es hin und her, er hatte starke Initiative und es roch nach Matt. In klar besserer Stellung zog er leider seinen König aufs falsche Feld, so dass ein Freibauer auf c6 mit Schach flöten ging und aus der Gewinnstellung (?!) eine schlechte Stellung wurde. Matt ging nicht mehr und Eugen musste ins Turmendspiel mit 2 Bauern weniger gehen. Alles verloren? Denkste! Eugens Gegner spielte unpräzise und die Stellung konnte noch ins Remis gerettet werden. Noch krasser war das Endspiel bei Friedrich, hier waren für den erfahrenen Gegner eine Reihe von Gewinnwegen möglich und auch seiner war sicherlich korrekt. Auf einmal ließ er jedoch zu, dass Friedrich einen Freibauern bekam, um den er sich kümmern musste. Einige Bauentäusche waren die Folge, und auch diese Stellung war auf einmal Remis so, dass wir nach über 6 Stunden Kampfzeit  doch noch mit einem 4:4 davonkamen.

(Julian Zimmermann)

KSH 1 startet mit Sieg in die neue Saison!

Am Sonntag ging es auswärts gegen die Aufsteiger von Tura Harksheide. Für einen Aufsteiger war der Kader der Gegner ziemlich beeindruckend, zudem mussten wir auf Jakob und Petzi verzichten. Vor Ort angekommen konnten wir allerdings feststellen, dass auch die Gegner nicht optimal aufgestellt waren. Die Kopylovs waren auf ein Open gefahren und die frisch gebacken WGM Julia Antolak musste sich noch von der Qualifikation für die Polnische Meisterschaft erholen, die sie mit 8 aus 9 gewonnen hatte!

Insgesamt waren wir leicht favorisiert, hatten allerdings auch einen deutlich höheren Altersdurchschnitt vorzuweisen als die vor allem aus Jugendspielern bestehende Mannschaft von Tura, die zudem noch mit zwei jungen WFMs, die aus Polen eingeflogen wurden, verstärkt war. Wir warten natürlich darauf, dass unser Nachwuchs das in den nächsten Jahren wieder korrigiert. Ich sollte zumindest mit 29 nicht mehr zu den jungen Spielern gehören.

Der Mannschaftskampf entwickelte sich erstmal recht gemächlich, alle kamen mehr oder weniger solide aus der Eröffnung, allerdings unter hohem Zeitverbrauch bei Markus und Jörg. Eugen spielte ein System mit frühem h7-h5-h4, über das ich mich vor ein paar Jahren noch lustig gemacht hätte, dass aber inzwischen vermutlich von AlphaZero bestätigt ist. Ich bekam es zu allseitiger großer Überraschung mal mit einer Variante zu tun, in der ich mich tatsächlich auskannte. Mein Gegner war zwar auch relativ gut vorbereitet, allerdings konnte ich ihn mit einer leichten Zugfolgeänderung verwirren. Kurz danach erzielte ich das 1 zu 0.

Erstmal sah alles gut aus. Ilja hatte einen Bauern mehr, allerdings in einer extrem komplexen Stellung. Jule stand gut, spielte allerdings etwas zu krampfhaft auf Gewinn anstatt abzutauschen und minimalen Vorteil zu konservieren. Friedrich hatte einen gedeckten Freibauern und vereinfachte schnell. Auch der Gegner hatte einen Freibauern, aber der war deutlich wackliger, mit einer leicht angreifbaren Basis. Markus stand okay, verbrauchte aber weiter viel Zeit, und die Gegnerin setzte seine eigene Waffe gegen ihn ein. Sie hatte keine Schwächen, stellte sich hinten rein und wartete darauf, dass er durchdreht oder ihm die Zeit ausgeht. Jörg hatte eine typische Sweschnikov-Stellung erreicht, war sich aber sehr unsicher, welchen Plan er wählen sollte. Eugen hatte weiter eine Eugen-Stellung. Jeder Bauer weniger ist eine halboffene Linie mehr und die h-Linie machte seiner Gegnerin zu schaffen. Andrei hatte leichten positionellen Vorteil und zog die Schlinge langsam enger.

Langsam nährte sich die Zeitnotphase und Markus ging seine in schwieriger Stellung leider aus (1 zu 1). Iljas Gegner schaffte den Befreiungsschlag und erreichte sogar ein leicht besseres Endspiel, das Ilja aber ohne Probleme Remis hielt (1,5 zu 1,5). Jule stand inzwischen im Endspiel deutlich schlechter, aber hier zeigt ein wahrer Endspielmästre natürlich erst seine wahre Qualität. Jörg musste leider ebenfalls seiner runtertickenden Uhr und den langsam vorrückenden Freibauern der Gegnerin Tribut zollen und verlor. Kurz darauf punktete allerdings Eugen für uns. Seine von der unkonventionellen Spielweise reichlich verwirrte Gegnerin hatte einen Durchbruch im Zentrum zugelassen, zusammen mit der immer noch schwachen h-Linie bedeutete das das Ende (2.5 zu 2.5). Starke Vorstellung von Eugen! Es ist zudem lobend zu erwähnen, dass Eugen vor der Runde für alle Brötchen holen war. Jule gewann nun sein schlechteres Endspiel, indem er einfach seinen Freibauern durchzog (3,5 zu 2,5). Friedrich, der schon seit langer Zeit leicht besser stand, hatte in ein Turmendspiel abgewickelt, das er sicher nach Hause brachte. Sein Sieg war eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährdet. Andrei knetete noch ein bisschen, sein Gegner verteidigte aber sehr zäh, sodass Andrei irgendwann ins Remis einwilligen musste.

Mit diesem 5 zu 3 Sieg stehen wir nun erstmal auf dem ersten Tabellenplatz!

(Max Borgmeyer)

 

 

Abschlusstabelle in der Oberliga Nord Nord, Saison 2019-2021 

Pl. Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP
1 SK Norderstedt 5 5 8 9 16 49
2 SF Schwerin 3 6 4 5 9 15 43½
3 Lübecker SV 5 6 2 4 5 6 9 13 40½
4 Hamburger SK III 4 5 7 9 9 39
5 SK Doppelbauer Turm Kiel 3 2 4 4 7 5 4 6 9 9 37½
6 Preetzer TSV 2 6 4 4 4 5 9 9 36½
7 SC Königsspringer Hamburg 3 4 1 4 4 5 9 9 32½
8 SC Diogenes 4 3 3 3 4 5 9 6 34½
9 Schachfreunde Hamburg 0 3 4 3 4 9 4 26
10 SV Diagonale Harburg ½ 2 1 2 3 3 9 0 21

Sämtliche Einzelergebnisse gibt es beim Bundesliga Ergebnisdienst.

Rückblick: Die längste Saison aller Zeiten – und eine der spannendsten obendrein

Am 15.8.2021 fand eine Saison ihr Ende, die fast zwei Jahre zuvor begonnen hatte. Schon aus diesem Grund wird sie in die Geschichte eingehen. Auch sportlich ging es aber äußerst turbulent zu – erfreulicherweise mit gutem Ende für uns.

Von Beginn an war klar, dass der Klassenerhalt kein Spaziergang werden würde. Dass wir die ersten beiden Runden gegen die Topteams aus Norderstedt und Schwerin antreten mussten und uns nach den standesgemäßen Niederlagen erstmal im Tabellenkeller wiederfanden, machte die Sache nicht gerade einfacher. Ab Runde 3 schalteten wir dann aber in den Eichhörnchen-Modus und sammelten stetig Punkte ein: mal einen, mal zwei, sodass wir langsam in der Tabelle nach oben kletterten.

Dass wir in entscheidenden Momenten Fortuna auf unserer Seite hatten, soll hier keineswegs verschwiegen werden. Unvergesslich ist beispielsweise, wie Julian Zimmermann und Max Borgmeyer gegen den HSK aus völligen Verluststellungen heraus 1,5 Punkte holten und Markus Langmann gegen Lübeck einzügig die Dame einstellte, sein Gegner sie aber nicht wegnahm (die das Brett umringenden Zuschauer hielten kollektiv die Luft an). Aber wie Capablanca schon sagte: „Der gute Spieler hat immer Glück.“ 😉 Zudem machten wir den Gegnern natürlich auch das eine oder andere Geschenk.

Als sieben Runden gespielt waren und wir mit sieben Punkten recht bequem auf einem Mittelplatz lagen, kam im Frühjahr 2020, genau wie in allen anderen Bereichen des Lebens, der große Corona-Einschnitt. Die Runden 8 und 9 wurden auf unbestimmte Zeit verschoben, und es war unklar, ob und wie die Saison jemals zu Ende gespielt werden würde. Wir plädierten schon früh dafür, die Saison entweder abzubrechen oder nach den gespielten sieben Runde zu werten, drangen damit bei den Verantwortlichen aber nicht durch. So entstand eine lange Phase der Unsicherheit.

Als kaum noch jemand damit gerechnet hatte, wurden die Runden 8 und 9 dann für Mitte August 2021 angesetzt. Hektisch begannen die Planungen: Wer ist überhaupt da und nicht im Urlaub? Wer ist schon doppelt geimpft? Welche hygienischen Auflagen gelten? Erlauben die Hamburger Vorschriften überhaupt, dass 16 Leute + Schiedsrichter sich in einem Raum aufhalten? Am Ende konnten die Fragen geklärt und mit Müh und Not genug Spieler gefunden werden. Dass aber beispielsweise die Schachfreunde Hamburg einen Kampf absagen mussten (und ihn somit 0:8 verloren) und Diogenes uns darum bat, ihren Heimkampf bei uns spielen zu dürfen, zeigt die Schwierigkeit der Lage.

Sportlich gesehen hatten wir unsere Schäfchen noch keineswegs im Trockenen, auch weil wir mit Kiel und Diogenes ausgerechnet noch gegen zwei direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt spielen mussten. Gegen die junge (und offenbar hungrige) Kieler Mannschaft in Runde 8 schien es denn auch, als müssten wir das bisher gehabte Glück mit Zins und Zinseszins zurückzahlen: Wir holten nur zwei magere Remisen und erlitten mit 1:7 die größte Niederlage der ganzen Saison. Indem wir damit auch unsere Brettpunktebilanz endgültig ruiniert hatten, sah es in puncto Klassenerhalt plötzlich duster aus. Schlussrundengegner Diogenes war klar im Aufwind, und wir würden nach der geplanten Aufstellung nicht nur ersatzgeschwächt, sondern auch lediglich zu siebt sein. Für großer Erleichterung sorgte dann allerdings die Nachricht, dass es aufgrund der Fusion von Turm Kiel und Doppelbauer Kiel nur zwei Absteiger geben würde und wir damit auf jeden Fall aus dem Schneider waren.

Nur „grünen Tisch“ gerettet zu werden, war natürlich trotzdem keine verlockende Aussicht, und so wollten wir gegen Diogenes wenigstens ein 4:4 zu holen. Der Schreiber dieser Zeilen ließ sich erweichen, doch am Sonntag um 11 Uhr im Clubheim zu erscheinen, obwohl er nur 1,5 Stunden Zeit hatte. Sein Bluff, nach Abschluss der Eröffnung mit Weiß Remis anzubieten, ging zum Glück auf, sodass ein früher Rückverstand vermieden werden konnte. Im Übrigen kämpften beide Teams so hart, als ginge es tatsächlich gegen den Abstieg. Siegen von Jörg Lampe und Marcus Möhrmann standen zwei Niederlagen gegenüber, sodass bei 3,5:3,5 alles von der Partie am Spitzenbrett abhing. Hier gelang Jakob Pfreundt schließlich ein äußerst feiner Endspielsieg gegen Markus Hochgräfe, was nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für die Mannschaft ein Happy End bedeutete.

Das wir mit 9 Punkten „nur“ auf Platz 7 landeten, zeigt, wie dicht das Feld einmal mehr war. Uns kann’s egal sein: Wir sind froh, dass die verkorkste Saison 2019-2021 nun endlich zu Ende ist und wir aus eigener Kraft den Klassenerhalt geschafft haben. In der kommenden Saison wird es aufs Neue gegen den Abstieg gehen – aber wann und in welcher Form es wieder an die Bretter geht, ist momentan noch völlig unklar.

(Jan Peter Schmidt)

Einzelergebnisse

    1 2 3 4 5 6 7 8 9
1 Pfreundt, Jakob ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ 0 1
2 Lamprecht, Frank
3 Zimmermann, Julian ½ 0 ½ 0 ½ ½
4 Rosmann, Ilja 0 1 ½ ½ 1 0 ½
5 Schmidt, Jan Peter, Dr. ½ 1 ½ ½ + ½ ½ ½
6 Dettmann, Steffen, Dr. 0
7 Borgmeyer, Max ½ ½ 0 1 ½ ½ ½ 0 ½
8 Wagner, Friedrich, Dr. ½ 0 1 ½ ½ 0
9 Langmann, Markus 0 ½ 1 ½
10 Lock, Adrian ½ ½ 1 0 0 0
11 Harder, Clemens 1 0
12 Lampe, Jörg, Dr. ½ ½ 1 ½ 1
13 Hloskovsky, Andrei, Dr. ½ ½ 0 0
14 Stanau, Guido
15 Möhrmann, Marcus 0 1
16 Cremer, Jochen 1
17 Pfreundt, Mathis
18 Khalaf, Ayman 0 0

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