Die Zweite bleibt etwas glücklich in der Erfolgsspur
Seitdem ich bei Königsspringer bin, kann ich mich nicht daran erinnern, einen Mannschaftskampf mit Meldereihenfolge 1-8 absolviert zu haben. Am 17.02.23 gegen Weiße Dame war es so weit. Auf dem Papier waren wir bei einem DWZ-Vorsprung von nahezu 200 Punkten im Schnitt deutlicher Favorit. Zudem traten unsere Gegner ohne Brett 1 an, sodass wir nach einer Stunde 1-0 führten. Connie bekam noch mit, wie ich bereits im 8. Zug einen Bauern mehr und Claus eine Stellung weniger hatte. Claus wurde hierbei klassisch „überflügelt“. Die beiden Stellungen wurden im Verlauf auch entsprechend verwertet.
An Brett 2 gab Guido nach längerer Schachpause sein Comeback. Er kam gut aus der Eröffnung, sodass ich insgeheim einen Sieg einkalkulierte. Marcus an 3 goss nach eher ruhig angelegter Eröffnung Öl ins Feuer. Während Marc an 7 in der Eröffnung bereits deutlichen Vorteil hatte, schien die Eröffnungsbehandlung von Baldur noch nicht gänzlich ausgereift. Bei Justus war noch alles möglich.
Nachdem die Partien an 4 und 8 zum 2-1 unterschrieben waren, entwickelten sich die Stellungen im weiteren Verlauf zunächst tendenziell zu unseren Ungunsten. Guido an 2 konnte seine schöne Stellung leider nicht verwerten und wurde am Ende überspielt. Marcus an 3 war unterdessen zunehmend am Drücker und konnte mit letztlich netter Taktik den Sieg zur erneuten Führung einfahren: 3-2.
Die Entwicklungen an den Brettern 5-7 waren eher durchwachsen. Marc hatte seine schöne Stellung leider in ein Endspiel mit 2 Türmen und 1-2 Bauern gegen Turm, Springer und Läufer umgewandelt. Die Stellung war kompliziert und bot trotz mutmaßlich objektiver Nachteile noch Chancen. Nachdem der Gegner zwei verbundene Freibauern auf der a- und b-Reihe hatte und die Freibauern von Marc aufgehalten schienen, war hier allerdings mit einer Niederlage zu rechnen. Justus wickelte nach einem Bauerngewinn leider falsch ab und fand sich in einem schlechten Endspiel wieder, was bei korrektem Spiel vermutlich auch nicht zu halten gewesen wäre. Baldur entschied sich für das Stadtliga-Motto „Hauen und Stechen“ und griff an. Bei Zeitnot waren hier alle Ergebnisse noch drin. In der Ticker-WhatsApp-Gruppe wurde auf Grund der Stellungen bereits etwas lamentiert, aber wer die zweite Mannschaft kennt, weiß, dass das meist hilft.
Zunächst konnte Baldur bei knapper werdender Zeit taktisch gewinnen, und Justus erhielt von seinem Gegner nach inkonsequentem Spiel bei dann ausgeglichenem Endspiel ein Remisangebot, welches er annahm. 4,5-2,5. Zuletzt spielte noch Marc. Die Stellung war lange interessant und durchaus auch mit Chancen auf den ein oder anderen Trick, dennoch schien die Stellung objektiv verloren. Nach dem Tausch eines Turmpaares drohte sich der Gegner rasch eine neue Dame zu holen. Durch eine Mattidee erhielt Marc immerhin die beiden Leichtfiguren dafür. Da auch der zweite Freibauer bereits auf der 3. Reihe war, gab es verschiedene Gewinnmöglichkeiten für Schwarz. Bei schwindender Zeit und schwindenden Kräften wurden letztlich diverse Chancen liegen gelassen und Marc konnte sich den Sieg erzocken. Solche Siege gelingen auch nur am Freitagabend und nicht am Sonntag.
Nach den zwei rasch aufeinanderfolgenden Runden ist nun erstmal Pause bis Ende März
(Adrian Lock)
Weisse Dame II 2½-5½ Königsspringer II 11 Lam,D. - : + Conrad,C. 11 12 Habermann,T. 1 : 0 Stanau,G. 12 13 Parnitzke,L. 0 : 1 Möhrmann,M. 13 14 Lam,M. 0 : 1 Lock,A. 14 15 Schmidt,D. ½ : ½ Streich,J. 15 18 Schramm,D. 0 : 1 Schroeter,B. 16 19 Münster,L. 0 : 1 Lohse,M. 17 25 Fohrer,T. 1 : 0 Goetz,C. 18
KSH 2 behauptet Tabellenführung
In der zweiten Runde empfangen wir mit St. Pauli 5 den Zweiten der Setzliste und mit beiden Teams in nahezu Bestbesetzung verspricht es ein spannender Kampf zu werden. Zunächst geht es jedoch friedlich los: Bei Shumon, Marc und Christian erfolgt recht zügig die Punkteteilung. Drei stabile Remis in Schwarzpartien sind schon mal ganz gut. Die Losung von St. Pauli, dass der erste, der Remis spielt, den Bericht schreiben muss, wird bei uns allerdings nicht umgesetzt.
Adrian liebäugelt auch mit dem Remis, doch die Partie geht weiter. Marcus steht aussichtsreich und Justus kann starken Druck aufbauen, nachdem in der Eröffnung die Zugreihenfolge des Gegners durcheinandergeraten war. Mein Gegner hat in der Eröffnung einen Bauern für zweifelhafte Kompensation gegeben. Ich war allerdings schon im zweiten Zug out of book, was dem Unterhaltungswert der Partie aber keinen Abbruch tat.
Peter kommt im Duell der Edeljoker per Mattangriff zum Erfolg und bringt uns in Führung. Marcus hat zwischenzeitlich zwei Mehrbauern, aber sein Gegner verteidigt das Turmendspiel zäh und die Partie endet Remis. Adrian hingegen kann nach Materialgewinn sein Turmendspiel sicher nach Hause fahren. Ich habe unterdessen in Zeitnot die Übersicht verloren und finde mich in einer traurigen Stellung wieder, die wenig später kollabiert.
Beim Stande von 4:3 knetet auch Justus ein Turmendspiel mit Mehrbauern. Dass dieses dann um ca. 23:58 Uhr doch nur Remis geht, ärgert ihn ein wenig, bedeutet aber den zweiten Sieg für uns.
KSH 2 bleibt auf Kurs. Nächste Woche geht es dann schon weiter gegen Weiße Dame 2!
(Claus Goetz)
Königsspringer II 4½-3½ St. Pauli V 11 Conrad,C. ½ : ½ Ziller,C. 42 13 Möhrmann,M. ½ : ½ Marx,J. 43 14 Lock,A. 1 : 0 Kluth,C. 45 15 Streich,J. ½ : ½ Kessler,B. 46 17 Lohse,M. ½ : ½ Szudra,H. 47 18 Goetz,C. 0 : 1 Biemann,M. 48 19 Akram,S. ½ : ½ Soost,S. 50 21 Knops,P. 1 : 0 Knecht,G. 95
Furioser Start in die neue Saison
Am 5.1.2023 war es so weit: Der Start der (hoffentlich) ersten regulären Saison nach Coronabeginn führte unser Team zum Auswärtskampf nach Eimsbüttel. Beide Mannschaften haben sich in ähnlicher Zusammenstellung in der Vergangenheit bereits in der Landesliga gegenübergestanden, so dass es ein Aufeinandertreffen vieler bekannter Gesichter war (Nostalgiealarm). Um es vorweg zu nehmen: Wir haben am Ende mit unglaublichen 7:1 gewonnen – so etwas hat unsere erste Mannschaft das letzte Mal vor Beginn der Internetaufzeichnungen geschafft, so dass man schon die Wolterschen Archive bemühen und in die Saison 1991/92 zurückgehen muss, um so ein Ergebnis zu finden! Auch damals haben bereits Marcus und Connie in der Mannschaft gespielt: Wohl ein Zeichen, dass es einfach auf die richtigen Leute im Team ankommt 🙂
Doch zurück zum aktuellen Tagesgeschehen in diesem etwas antiklimatischen Bericht: Was war geschehen? Meine eigene Partie war vielleicht etwas symptomatisch, wie es an diesem Abend insgesamt gelaufen ist. Hierbei haben mein Gegner Markus Winter und ich ebenfalls schon einiges an Historie, da es uns in Begegnungen Union – Königsspringer schon einige Male zusammengeführt hat. Von meiner Seite aus schlechter aus der Eröffnung gekommen gibt es ein Wettrennen an zwei Flügeln, das ich verlieren sollte. Allerdings ist die Stellung komplex und voller aussichtsreicher Möglichkeiten: Nachdem Markus zwischenzeitlich nicht voll aufs Gas gedrückt hat, schlägt das Pendel plötzlich in die andere Richtung und ich habe das bessere Ende.
Auch an den anderen Brettern war nicht absehbar, dass wir am Ende zum ganzen Punkt ansetzen würden: Marcus kommt gegen Lutz Franke quasi im Blitztempo unter die Räder (wobei nur Lutz im Blitztempo unterwegs war, also auch noch schlechtere Zeit für Marcus) und mit Minusfigur sowie wenigen Foppchancen aus der Eröffnung. Während Shumon und Claus zwar angenehm starten, sind die Vorteile höchstens minimal. Claus hat einen Springer auf f5 geparkt, der Gegner auf f4: Anschließend werden beide Springer herausoperiert und die Partie geht weiter. Justus verliert im gefühltem Angriff eine Qualität, erhält sich allerdings einiges an Aktivität. Von Connies und Adrians Partien habe ich wenig mitbekommen, außer dass es immer solide aussieht. Marc kann einen Bauern einsammeln, wobei sein eigener Mehrbauer arg instabil aussieht: Konsequenterweise geht dieser zurück an den Gegner und es folgt alsbald die Punkteteilung.
Urplötzlich kippen neben meiner auch viele andere Partien: Connie gewinnt eine Figur und Adrian die Partie. Justus bekommt seine Qualität plus Mehrangriff zurück und verwandelt ebenfalls zum ganzen Punkt, während Marcus sich von seinem Nachteil nicht beeindrucken lässt und sich zum Remis durchzockt (kurzzeitig großes Wehklagen im Spielsaal). Shumon baut seinen Vorteil konsequent Stück für Stück aus und bringt die Stellung ebenfalls ins Ziel. Am Ende spielt nur noch Claus, dessen Stellung zwischenzeitlich etwas verflacht scheint. Aber nach einigen sehr feinen Zügen (Eigenanalyse) setzt sich Claus am Ende im Endspiel durch, so dass ein insgesamt etwas zu deutlicher Sieg gegen ein im Schnitt leicht stärkeres Team zu Buche steht. Ein 7:1 erlebt man auch nicht alle Tage! Wir nehmen es jedenfalls gerne mit und haben unser Saisonziel (jeden Kampf komplett antreten) zumindest in der ersten Runde noch nicht verfehlt. Beim Verlassen des Hamburg-Hauses treffen wir auf dem Heimweg noch Basti in Eimsbüttel. Das ist auf jeden Fall die Kirsche auf dem Sahnehäubchen eines gelungenen Abends.
Die erste Runde hat jedenfalls gezeigt, dass mit Hauen und Stechen in der Stadtliga quasi jedes Ergebnis erreichbar ist. Nun müssen wir nur schauen, dass das Pendel die nächsten Male nicht in die andere Richtung ausschlägt …
(Baldur Schroeter)