Endrunde 2025 in Schönhagen (15.-23.03.2025)

8. Mai 2025

Endrunde U12/U14/U16

2025 war der Königsspringer wieder bei der HJEM vertreten.

Nachdem unser ältester Spieler Halid im letzten Jahr seine Karriere bei uns beendet hatte, haben wir zwei neue Talente aus der Jugend hochgeholt: Eli Zhukov und Ove Braren für die U12 (ausführlicher Bericht zu Oves Turnier im Anschluss). Außerdem kehrte Simon Gebert für die U14 aus der „Reserve“ zurück, Rafael Kolesnikoff und Levi Stein gaben dort dieses Jahr ihr Debut. Zusammen mit den bekannten Gesichtern Magnus Grebita in der U14 und Matheo Scheffler in der U16 waren wir mit sieben Königsspringern vertreten.

Matheo startete stark, spielte sich buchstäblich krankenhausreif und landete am Ende mit 4/9 auf dem 21. Platz — ein kämpferischer, wenn auch ein klein wenig bitterer Abschluss.

Magnus konnte diesmal nicht ganz an seine Topform anknüpfen. Er schnupperte zwischendurch am Treppchenplatz, musste sich letztlich aber doch mit 5/9 und dem 6. Platz zufriedengeben — für ihn ein Ergebnis, das hinter seinen eigenen Erwartungen zurückblieb.

Rafael präsentierte sich stark, punktete konstant und konnte sich mit 5 Punkten aus 9 den 9. Platz sichern. Also gemeinsam mit Magnus in den Top 10!

Levi legte einen guten Start hin und musste erst in Runde 6 seine erste Niederlage gegen den späteren Vizemeister Yannik Böhler hinnehmen. Mit 4,5 Punkten aus 9 Partien landete er auf dem 12. Platz — insgesamt konnte er bei seinem ersten Einsatz nicht ganz an seine sonstige Form anknüpfen, die Kondition bei einem solche langen Event ließ einfach nach. Ein Ergebnis, das noch deutlich Luft nach oben lässt!

Simon zeigte eine solide und kämpferische Leistung, musste dreimal gegen die eigenen Mannschaftskollegen Magnus, Levi und Rafael antreten und erzielte ebenfalls 4,5 Punkte aus 9 und erreichte damit den 13. Platz.

Eli feierte ein engagiertes Debüt in der für ihn neuen Umgebung, blieb dabei immer fair und wurde dafür auf der Siegerehrung sogar noch mit einem extra Preis bedacht. Er belegte mit 3.5/9 Punkten den 25. Platz und sammelte dabei wertvolle Erfahrung für die Zukunft.

Und so ging eine spannende Woche im „Düsterwald“ Schönhagens zu Ende, die neben dem Wettkampfschach auch immer wieder Zerstreuung bot. Tausend Dank an das gesamte Orga-Team (u.A. mit den Königsspringern Kevin, Mark und Jannis) für die tolle Arbeit mit Spaß-Events wie Ansage-, Tandem- oder Märchenschach, Rallyes, Fußball und vielem mehr …

In 2026 ist die ganze Mannschaft hoffentlich wieder am Start!

Alle Ergebnisse und die meisten Partien gibt es hier: http://endrunde.com/

(Kevin Kipke)

Endrunde U12: Road to … ja wohin denn eigentlich?

Ove durfte dieses Jahr zum ersten Mal nach Schönhagen zur (manche sagen „legendären“?) „Endrunde“ fahren. Hier finden die Hamburger Einzelmeisterschaften für die Altersklassen U12-U18 statt. Seine unmittelbare Turniervorbereitung war dagegen nicht so legendär, also alternierend waren Trainer oder Ove krank… Jede HJEM weckt in Ove allerdings auch immer den Wunsch, sich für die Deutsche Meisterschaft in Willingen zu qualifizieren, also dafür lohnte es sich, trotz schachfreier Zeit nochmal die restlichen Kräfte zu mobilisieren… Aber das Feld war sehr stark, neben den drei U12-Vorjahres-Pokalträgern Simon Heins, Jonathan Andersen und Raphael Menke kamen mindestens noch Jakob Marx und die beiden starken U10er Lionel von Flottwell und Jonathan Busch hinzu, die sich gerne einen der beiden begehrten Qualifikationsplätze sichern wollten.

Die Doppelrunde gleich am Sonntag fühlte sich also ein bisschen wie der Sprung ins kalte Wasser an. Morgens spielte Ove in Runde 1 gegen Neels Leibold und konnte einen glatten Sieg einfahren: der Coach freute sich, denn die unmittelbare Turniervorbereitung kam aufs Brett – ein paar Skills waren also doch noch abrufbar … Mittagessen, und dann ging es gleich in Runde 2 gegen Leopold Peters. Es wurde wild – nach 20 Zügen hatte Ove nur noch 10 Minuten auf der Uhr (Turniermodus: 1h 30 min bis zum 40. Zug, dann zusätzliche 30 min, +30 sec Inkrement). Ein Motiv, dass sich noch durchs ganze Turnier ziehen sollte … Leopold hatte einen Bauern mehr, aber Ove hatte noch Kompensation. Der Minusbauer entwickelte sich später allerdings in eine Qualität plus einen Bauern weniger. Aber Ove spielte einfach auf Klette, so dass sie bald das letzte Brett im Saal waren. Mit Erfolg: Nach über 4 Stunden harter Arbeit übersah Leopold eine kleine Matt-in-zwei-Taktik, womit der zweite Punkt für Ove feststand. Die Partie war vorbei, und das Abendessen auch. Aber Ove ging mit 2 aus 2 Punkten und gutem Gefühl ins Bett.

Am Montag traf Ove in Runde 3 auf Jakob Marx – Oves Klassenkameraden saßen zeitgleich schon wieder in der Schule (als Schleswig-Holsteiner hatte Ove keine Ferien, sondern eine Schulbefreiung bekommen: tausend Dank hierfür an das Theodor-Heuss-Gymnasium in Pinneberg!). Vielleicht aus Solidarität kämpfte Ove sich ebenso lange durch. Immer noch nicht wirklich in Form, aber zäh, spielte er Schottisch und versuchte es mit einer Bauernwalze. Etwas zu ambitioniert, so dass Ove einen der Bauern verlor. Glücklicherweise übersah Jakob den nächsten hängenden Bauern … Stattdessen kam es zum Tausch der Türme, Ove konnte mit einem starken Springervorposten auf f6 Zeit gewinnen und in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln. Damit holte sich auch den dritten Punkt. An Jakob lag es jedenfalls nicht, dass Oves Tag wieder so lang wurde, denn als passionierter Blitzspieler hatte er nach der gesamten Partie immer noch 1´ 20 Minuten auf der Uhr … Der Abend brachte ein wenig Zerstreuung beim Ansageschach mit Vereinskollege Simon.

In Runde 4 war Ove mit Weiß gegen Jonathan gelost, Setzliste 1 und Hamburger Vizemeister 2024, mit Ove der Einzige bis dahin Ungeschlagene im Feld – dieses Los stellte also eine echte Standortbestimmung dar. Wieder mit Schottisch, aber es lief nicht optimal und Jonathan konnte Ove einen Doppelbauern auf der f-Linie verpassen. Oves Zeitmanagement war für die Nerven der Außenstehenden mal wieder eine harte Nuss, nach 17 Zügen gab es wieder nur noch 20 Minuten bis zur Zeitkontrolle. Alle Bauern auf dem Damenflügel tauschten sich und es blieb ein 3:3 Bauernendspiel mit Turm+Läufer (Jonathan) vs. Turm+Springer (Ove). Oves Doppelbauer fiel, aber alles drängte sich am Königsflügel, so dass Jonathan nicht durchbrechen konnte – und schon waren sie nach 5 Stunden wieder die Letzten im Raum. Das Abendessen war gerade vorbei, als die anderen Königsspringer plus gefühlt 10-20 weitere Kinder hereingestürmt kamen, um den Spielstand zu begutachten, und sie kamen gerade noch rechtzeitig für den Handschlag – Remis!

Das gab Selbstbewusstsein für Runde 5, hier traf Ove auf Lionel, Deutscher U8-Vizemeister 2023, dieses Jahr zusätzlich auch noch in der U10 aktiv. Bei Lionel muss man immer aufpassen, nicht über seinem bunten Strauß an Trickvarianten in der Eröffnung zu stolpern, aber gegen Ove spielte er seriös Katalanisch. Im Mittelspiel gewann er viel Raum, aber Ove konnte mit einem Qualitätsgewinn kontern. Fast schon gute Tradition auf diesem Turnier lief die Zeit unbarmherzig runter und sowohl Ove als auch Lio mussten blitzen, um den rettenden 40. Zug zu erreichen. Nach 5 Stunden setzte er elegant mit gleich zwei Damen matt.

In der 6. Runde und zweiten Runde des Tages traf Ove auf Simon, Hamburger U10-Meister 2023 und noch amtierender Meister der U12 in 2024. Beide spielten zunächst bedächtig Italienisch, und auch diesmal war die Zeit zweiter Mann beim Gegner – für die letzten 10 Züge vor der Kontrolle hatten sowohl Ove als auch Simon nur noch ihre jeweils 30 Sekunden Inkrement als Bedenkzeit. Aber Ove konnte in dieser Phase Raum gewinnen und nahm einen Mehrbauern mit, den er bis zum Turmendspiel nicht wieder hergab. Auch diese Partie wurde erst nach gut 5 Stunden entschieden, was für ein langer Arbeitstag, und Ove hatte die Nase vorn. Somit hatte er sich mit 5.5/6 ein schönes Polster von 1.5 Punkten vor dem Rest des Feldes erkämpft. 

In Runde 7 wollte Ove diesen Vorsprung festigen, traf nun auf Noah Magezi, der auf dem Turnier schon ein sehr breites Spektrum an verschiedenen Eröffnungen gezeigt hatte: sinnvolle Vorbereitung für Ove so gut wie unmöglich. Ove kam aus Sizilianisch mit 2…e6 zwar gut raus, war sich aber unsicher und willigte in etwas schlechterer Stellung und wieder auf dem Weg zum Inkrement vor Zug 40 verhältnismäßig milde gestimmt und mit wenig Kampfgeist in ein Remis ein. Zu diesem Zeitpunkt war der Gedanke an einen möglichen (wenn auch überraschenden) Titelgewinn schon zu sehr Teil des Spiels geworden, und gut war das nicht.

Vor Runde 8 hatte er immer noch einen Punkt Vorsprung, aber manchmal weiß man ja nicht, ob man lieber der Jäger oder der Gejagte sein möchte. Die Nervosität war ihm jedenfalls deutlich anzumerken und das morgendliche Freizeit-Blitzturnier konnte nur noch kurz für Ablenkung sorgen. Ove war gedanklich schon viel zu sehr in Willingen und nicht mehr genug in Schönhagen … Mit Schwarz gegen Raphael, Vorjahresdritter, wollte der Kopf nun nicht mehr so richtig mitspielen … Es gab folgerichtig eine bittere Niederlage, die sich auch schon früh durch falsche Behandlung des Vier-Springer-Spiels abzeichnete. 

Aber wie heißt es so treffend: „Failure is not the opposite of success, it is part of it.“ Oder mit anderen Worten: Es konnte ja auch nicht ewig so weitergehen, mindestens einen schlechten Tag bei 9 Runden muss man wohl einpreisen. Oves Vorsprung war jedenfalls dahingeschmolzen – er lag in der Tabelle zwar noch mit einem halben Buchholzpunkt in Führung, aber weil die Tabellenspitze so stark und ausgeglichen war, nahm man sich immer wieder gegenseitig die Punkte weg: nun könnten insgesamt vier Kinder am Ende des Turniers punktgleich mit 7/9 Punkten herauskommen! Also ab jetzt lieber „Tabellendurchrechneverbot“ für Ove, keine weitere Vorbereitung mehr und nur noch das abendliche Freizeit-Tandemturnier mit Noah in einem Team genießen, um die Nerven einigermaßen im Zaum zu halten.

Vor Runde 9 konnten sich also tatsächlich Platz 1 bis 10 noch Hoffnungen aufs Treppchen machen, die Auslosungen waren aber auch dementsprechend hochklassig. Da am Ende vermutlich die Buchholz eine Rolle spielen würde, waren aber auch alle anderen Paarungen bis ans letzte Brett noch ausschlaggebend. Ove spielte gegen Lara Tischlinger (von der Deutschen Schachjugend übrigens zur „Überraschung des Jahres 2023“ nominiert, weil sie in der U10w Deutsche Vizemeisterin wurde, Gratulation!). Sie spielte Caro-Kann, Ove konnte Raum gewinnen und in ein remisiges Turmendspiel abwickeln. Erstaunlicherweise hatte Ove sich von der bitteren Niederlage in 8 erholt und war wieder bereit, sich durchzubeißen: als allerletztes Brett der U12 im Saal, ließ er nicht locker und konnte am Ende den Punkt mitnehmen, und damit war ihm ein Pokal schonmal sicher! Aber welches Edelmetall, das würde sich erst später entscheiden, denn nun musste Turnierleiter Patrick erstmal rechnen … Und so wurde Jonathan Andersen mit einem Buchholzpunkt Vorsprung (folgerichtig nach den Plätzen 4, 3 und 2 in 2022-2024) neuer Hamburger Meister, Gratulation! Ove aber gewann Silber vor Raphael und damit bekam er wieder sein lang ersehntes Ticket zur DEM 2025!

Vielen Dank an das Orga-Team vor Ort mit Turnierleiter Patrick, das gesamte KSH-Trainerteam und besonders an Julian, dessen vergangene Woche mental bestimmt mindestens genauso hart war wie für Ove … Jetzt heißt es Daumen drücken vom 07.-15. Juni 2025 mit der Möglichkeit, an den Live Brettern auch maximal mitzuleiden 😊

(Ingke Braren)