U10-Sonderklasse – spannender Kampf um die ersten Plätze

26. September 2024

Am Wochenende des 21./22. Septembers trat unsere U10 in der Schule Am Alten Teichweg zur Sonderklasse an: Angemeldet hatten sich acht Mannschaften, die neben der Hamburger Mannschaftsmeisterschaft um die zwei Qualifikationsplätze für die Deutsche Meisterschaft mitkämpfen wollten. Das Turnier organisierte Patrick mit Hilfe von Hendrik, vielen Dank an die beiden!

Unsere Mannschaft war die stärkste, die wir seit langem in der U10 aufbieten konnten. Was den Kader anging, konnten wir aus dem Vollen schöpfen und traten mit gleich sechs Spielern an, die sich an vier Brettern bereitwillig abwechselten (Fiete „opferte“ sogar seine Mini-Klassenfahrt, um die Mannschaft unterstützen zu können). Favorit war allerdings der HSK, der sich gleich mit drei Neuverpflichtungen aus dem Um- und Ausland verstärkt hatte. Die Schachelschweine und Wilhelmsburg waren damit mangels Brett 1 mehr oder weniger aus dem Rennen. Für uns lief es auf ein Spiel um Platz 2 gegen die – ebenfalls unversehrt gebliebenen – Blankeneser hinaus.

Die ersten vier Runden gewann wir, von kleineren Unfällen abgesehen, souverän. Relativ bald stand es 3:0 in Runde 1 gegen Union Eimsbüttel, nur Ove war offenbar noch nicht ganz wach und schenkte seinem Gegner in uncharakteristischer Manier einen Zentrumsbauern. Das hielt Ove natürlich nicht davon ab, trotzdem auf Gewinn zu spielen und sogar im Läuferendspiel mit Minusbauern ein Remisangebot seines Gegners abzulehnen. Dieser behielt aber in der bis dahin längsten Partie die Nerven und konnte somit seinem Team einen halben Punkt retten.

In Runde 2 gegen Schachelschweine gab es ein paar bange Momente zu überstehen, wobei die Geschehnisse an Luans Brett eher tragikomischer Natur waren: Nachdem er schon nach wenigen Zügen eine Figur gewonnen hatte, ließ Luans Konzentration nach und er übersah einen Abzugsangriff auf seine Dame. Als sein Gegner zur Tat schreiten wollte, fasste er vor lauter Aufregung aber die falsche Figur an. Sofort bemerkte er seinen Irrtum und zuckte mit der Hand zurück. Verstohlen blickte er zu Luan hinüber: Hatte dieser das Anfassen bemerkt? Luan schaute versonnen in der Gegend herum, weder ahnend, dass seine Dame hing, noch, dass er „berührt-geführt“ reklamieren konnte. Andreas und ich beobachteten das Ganze mit einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung, schritten aus Rücksicht auf die Regeln und aus pädagogischen Gründen aber bewusst nicht ein. Luans Gegner wartete noch ein paar Sekunde ab, bis er sich sicher fühlte, und schlug dann unverfroren Luans Dame mit der anderen Figur. Mit diesem doppelten Patzer Luans war das Drama aber noch nicht beendet, denn nun bot er alle seine Kräfte auf und nahm dem Gegner Stück für Stück wieder Material ab. Als er eigentlich schon wieder in Führung lag, lief er allerdings in einen Mattangriff, der den Irrungen und Wirrungen ein Ende bereitete und uns die erste Niederlage zufügte. Da die übrigen drei Königsspringer aber letztlich gewannen (darunter auch Einwechselspieler Justus mit einer schönen Taktik), kam es zum Glück nicht drauf an.

In Runde 3 wartete dann mit SKJE der erste potentielle Konkurrent um Platz 2. Der klare 4:0 Sieg war überraschend, aber keineswegs unverdient. Eli holte mit einer starken Leistung seinen dritten Sieg in Folge.

Zur Krönung des ersten Tages schlugen wir in Runde 4 auch noch Weiße Dame, den nominell stärksten Gegner des Tages mit 2,5:1,5. Fiete preschte voraus, erarbeitete sich schnell eine Gewinnstellung, setzte dann aber Patt. Justus ließ Federn, dafür gewannen Ove und Luan sicher.

In Runde 5 ging es dann gegen Blankenese, ernsthafter Mitanwärter auf den ersehnten Qualifikationsplatz. Fiete, wieder im Blitzmodus, installierte einen Vorpostenspringer auf e3, der die gegnerische Stellung strangulierte und kam als Erster mit dem Punkt wieder heraus. An allen anderen Bretter blieb es lange spannend, und so befanden sich bald nur noch KSH-BLA im Spielsaal … Eli verlor, sodass es sich an Brett 1 und 2 entscheiden sollte. Luan übersah ein Zwischenschach, das ihn leider gleich einen Turm kostete. Gegen Emeric, der schon auf der DEM überzeugt hatte, kam Ove in Zeitnot und traute sich nicht zu, mit nur 5 Sekunden Inkrement seinen Freibauern sicher ins Ziel zu bringen und bot dann mit nur noch 18 Sekunden auf der Uhr Remis. Emeric willigte dankbar ein und so ging ein wertvoller Mannschaftpunkt leider ins gegnerische Lager.

Nun gut, dann halt in Runde 6 gegen den HSK punkten … Das erweist sich in diesem Jahr aber außerordentlich schwer, denn durch zwei Neuzugänge aus Wilhelmsburg und den Schachelschweinen sowie ein großes junges Talent aus der Türkei konnte die u10-Mannschaft ihre durchschnittliche DWZ im Vergleich zum Vorjahr deutlich nach oben schrauben. Das Wunder schien trotzdem erstmal in Reichweite zu sein. Fiete hatte das Zentrum besetzt und machte seinem Gegner ordentlich Probleme, und Christophe hatte einen Bauern für Aktivität gegeben. Luan lief in eine von Lios immer wieder gefährlichen Eröffnungsfallen, kämpfte sich dann aber zurück, und Ove hatte leichten Vorteil. Doch dann setzten sich langsam, aber sicher Spielstärke und Erfahrung durch. Luan konnte seinen Königsangriff nicht zu Ende führen, Lio blieb also mit einem Mehrturm und einem Freibauern übrig. Christophe spielte nicht konsequent genug auf Angriff und übersah eine Taktik, und Fiete versagten im fast schon Remis gehaltenen Turmendspiel wenige Züge vor der rettenden Philidor-Stellung die Nerven. Gegen Aras Kutlar an 1 kämpfte Ove schon wieder gegen die Zeit, kam unter Druck, zwang Aras aber im Endspiel zum Abtausch der Läufer und schuf sich damit einen Freibauern. Mit nur einer Minute auf der Uhr reichte es aber nicht, Ove bot Remis und nahm Aras damit als Einziger des Turniers einen halben Punkt ab.

In der 7. und letzten Runde behielten Ove, Luan, Eli und Christophe ihre weiße Weste und gewannen mit 4:0 gegen die Wilhelmsburger. Da Blankenese aber souverän blieb, mussten wir uns trotzdem mal wieder mit der Blechmedaille, diesmal Platz 3 begnügen und verpassten dadurch knapp die Qualifikation zur DVM in Düsseldorf. Unsere Mannschaft hat auf jeden Fall riesiges Potential und wird noch viele Gelegenheiten haben, sich zu beweisen. Der Teamgeist war auf jeden Fall schon jetzt spitze, und zwischendurch half auch Magnus bei der Vorbereitung.

Alle Ergebnisse gibt es hier: https://ergebnisdienst.hsjb.de/index.php/ergebnisdienst?view=rangliste&saison=3&liga=29

(Ingke Braren, Jan Peter Schmidt und Max Borgmeyer)

 

Volle Konzentration gegen den starken HSK